Rauhes Meer
Dolphin Address 2 - 2003
12 Juni 2003
Das Wetter ist wie immer sehr launisch. Ich habe es mir schon abgewöhnt, mich beim Aufstehen auf einen sonnigen Tag zu freuen. Erst komme ich im Wagen fast um vor Hitze und dann plötzlich höre ich entfernt ein Rauschen und schon fallen Tropfen zögerlich auf das Dach bis schließlich dichter, feiner Regen fast wie aus einer umgekehrten Seltersflasche auf meine Behausung herniederprasselt.
Wäre ich hinausgegangen hätte es keine Minute gedauert bis ich durchgeweicht gewesen wäre. Der Wagen braucht 3 Tage, um von innen zu trocknen.
Bei Pollenawatch neigt sich ein Felsen so weit über, daß die in meine Jacke gewickelte Kleidung dort sicher vor dem Regen ist. Für mich ist da kein Platz. Ich selbst finde nur unter dem Überhang des Potwalfelsens Schutz, und das nur bei Ebbe.
Hier ist es fast immer windig. Man kann fast sagen, es gibt zwei Kategorien von Wind. "Weißes Wasser", das heißt Schaumkronen, also stärkerer Wind oder keine Schaumkronen.
Man sollte schon die Höhe der Wellen beachten, wenn man ins Wasser will. Sie ist in starkem Maße entscheidend für die Gefährdung beim Hineingehen oder Herausgehen. Ein anderer wichtiger Faktor ist der Wasserstand je nach Tide. Der Tidenhub, der mit 4 Metern gesamt ziemlich mächtig ist, ist ein wahres Problem. Bei Ebbe wird ein kleiner Sandstrand freigelegt, über den man sehr einfach hineinlaufen kann, bei Flut hat man die Möglichkeit direkt vom Poolrock in das ungefähr 2 Meter tiefe Wasser zu springen. Um wieder herauszukommen, hält man sich am Felsrand fest und wartet auf eine Welle, die einen, beinahe elegant, wieder herauf trägt Zwischen Hoch- und Niedrigwasser kann es jedoch problematisch sein, ins Wasser zu kommen.
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Wenn man nämlich über das dem Strand vorgelagerte Minenfeld aus sehr glatten, stumpf runden Steine laufen muß während einem die Wellen in den Rücken schlagen, ist das äußerst unangenehm und schwierig.
Steht man mit dem Rücken zum Poolrock mit Monoflosse und Wasserflügel in der Hand, und die Wellen drücken einen unbarmherzig gegen den Fels, so ist das auch nicht viel einfacher und man muß schon hartgesotten sein, um da hineinzugehen. Wenigstens schlägt hier das Wasser nur an den Felsen nach oben, im 'bathtub' wird man hinein- und hinausgespült, wenn man nicht gut aufpaßt und das vielleicht gleich mehrmals hintereinander.
Heute jedenfalls hatte ich das Vergnügen mit dem 'bathtub'. Dusty war ein wenig zu sehr an meiner Monoflosse interessiert, so daß ich sie nicht im Wasser ausziehen konnte, wie ich das sonst immer tue. Man hört ja so Geschichten über Dustys angeblichen Diebstahl eines boogy-boards, einer Unterwasserkamera und unbeaufsichtigter Schwimmflossen. Es soll ja sogar eine Art Schatzgrotte existieren, in der sie alles versteckt.
Und so habe ich also einfach eine Welle abgewartet, habe mich ganz steif gemacht und mich hineintragen lassen in den 'bathtub' bis an das hinterste flache Ende. Und Dusty? Ich denke, sie war ein wenig ärgerlich, denn sie mußte auf der Schwelle zurückbleiben. Ich war ihr ausnahmsweise mal überlegen.
Jan Ploeg, Green Road, 12 Juni 2003
Übersetzung und Beratung: Verena Schwalm
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